
Kanarische Inseln kritisieren Regierung
Kanarische Inseln kritisieren Regierung
Kanarische Inseln kritisieren Spaniens Regierung wegen Migrationskrise
Die politische Auseinandersetzung zwischen den Kanarischen Inseln und der spanischen Zentralregierung verschärft sich. Besonders im Fokus steht die schleppende Umverteilung unbegleiteter minderjähriger Migranten, die die Inseln seit Jahren belastet.
Scharfe Vorwürfe gegen Madrid
Die Volkspartei der Kanaren (PP) erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung in Madrid. Von „Unfähigkeit“ und „Missachtung richterlicher Anordnungen“ ist die Rede. Hintergrund ist ein Urteil des Obersten Gerichtshofs, das eine schnellere Verteilung der Minderjährigen auf andere Regionen Spaniens fordert. Doch auf den Kanarischen Inseln warten Behörden und Hilfsorganisationen weiterhin auf konkrete Maßnahmen.
Carlos Tarife, politischer Sekretär der PP auf den Kanaren, zeigte sich empört über die Untätigkeit der Zentralregierung. Obwohl die Frist des Gerichtshofs bereits seit Wochen abgelaufen sei, habe sich an der Situation vor Ort kaum etwas geändert.
Tausende Minderjährige bleiben auf den Inseln
Aktuell betreuen die Kanarischen Inseln rund 6000 unbegleitete minderjährige Migranten. Etwa 1000 von ihnen haben bereits Asylanträge gestellt. Ein Teil dieser Kinder und Jugendlichen sollte laut Gerichtsbeschluss auf das spanische Festland verteilt werden, doch die Umsetzung stockt.
Die Kanarische Volkspartei wirft der Regierung vor, die Inseln im Stich zu lassen. Besonders angesichts der begrenzten Ressourcen sei es unverantwortlich, die lokale Verwaltung weiterhin alleine zu lassen. Tarife sprach von einem „offenen Affront“ gegenüber den Kanaren.
Mangel an Kapazitäten oder mangelnder Wille?
Die spanische Zentralregierung verweist auf fehlende Kapazitäten im bestehenden Aufnahmesystem. Angesichts der allgemeinen Belastungen könne die Verteilung nicht wie geplant erfolgen, heißt es aus Madrid. Doch diese Begründung stößt bei vielen Verantwortlichen auf den Inseln auf Unverständnis. Tarife äußerte öffentlich Zweifel an der Kompetenz von Ángel Víctor Torres, dem derzeitigen Minister für Inklusion, Soziale Sicherheit und Migration. Torres, selbst ehemaliger Präsident der Kanarischen Inseln, gerät zunehmend unter Druck.
Kanarische Inseln kritisieren Regierung
Tarife bezeichnete das Verhalten der Zentralregierung als „institutionellen Hohn“ und forderte eine radikale Kehrtwende in der Migrationspolitik.
Auch die Coalición Canaria übt deutliche Kritik
Neben der Volkspartei erhebt auch die Coalición Canaria (CC) schwere Vorwürfe. David Toledo, Organisationssekretär der Partei, kritisierte das Ministerium scharf. Er sprach von einem „eklatanten Mangel an politischem Willen“, den Kindern und Jugendlichen auf den Kanaren angemessen zu helfen.
Toledo erinnerte daran, dass die Inseln in der Vergangenheit bewiesen hätten, wie gut sie trotz begrenzter Mittel mit Krisensituationen umgehen können. Er stellte klar: Wenn eine kleine Inselgruppe es schaffe, 6000 Minderjährige aufzunehmen, müsse dies auch für einen ganzen Staat möglich sein.
Die Rechte der Kinder stehen im Mittelpunkt
Sowohl die PP als auch die CC fordern, dass der Schutz der Kinderrechte oberste Priorität haben müsse. Viele der minderjährigen Migranten seien traumatisiert und bräuchten dringend bessere Unterbringung, psychologische Betreuung und Perspektiven für die Zukunft.
Die derzeitige Situation sei nicht nur eine organisatorische Herausforderung, sondern vor allem eine moralische Verpflichtung für den gesamten spanischen Staat.
Politischer Druck wächst
Die anhaltende Krise verstärkt den politischen Druck auf Madrid. Vertreter beider großen Parteien auf den Kanaren fordern schnelle, konkrete Maßnahmen. Sollte die Regierung weiterhin zögern, könnte sich das Thema zu einer noch größeren politischen Belastungsprobe entwickeln – nicht nur für die betroffenen Inseln, sondern für ganz Spanien.
Abschließende Gedanken
Die anhaltende Migrationskrise auf den Kanarischen Inseln zeigt deutlich die Schwächen im Umgang Spaniens mit einer der größten humanitären Herausforderungen der letzten Jahre. Während die Inseln nach Lösungen und Entlastung rufen, bleibt die Antwort der Zentralregierung bislang unzureichend.
Wie sich die Situation entwickeln wird, bleibt abzuwarten – doch klar ist: Ohne Solidarität und gemeinsame Verantwortung wird sich das Problem nicht lösen lassen.
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